Verpackungen von morgen denken mit - Digitales Forum „Kunststoff meets Nachhaltigkeit“ klärt auf
02.07.2021 – Digitale Veranstaltung der Kunststoff-Initiative Bonn / Rhein Sieg in Zusammenarbeit mit der H-BRS brachte es auf den Punkt, Verpackungen aus innovativen Materialien sind keine Klimakiller. Der bewusste Umgang mit Verpackungen muss für die Verbraucher erleichtert werden. Daran arbeitet man und dies nicht nur in der Region.
Kunststoff – der Werkstoff mit Perspektiven. Verpackungen, die Mitdenken und Kunststoffmaschinenhersteller, die dafür sorgen, dass Verpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden. Das Ziel der Kunststoffindustrie ist, mitdenkende Verpackungen, die es den Verbrauchern erleichtern, Verpackungen einer sachgerechten Verwertung als Rohstoff zuzuführen. Intelligentem Recycling gehört die Zukunft und hierfür werden neugierige, interessierte junge Menschen gebraucht. Ohne Verpackung verderben Lebensmittel schneller, nicht konsumierte Nahrungsmittel belasten die CO2 Bilanz. Verpackungen helfen, Lebensmittel länger haltbar zu machen.
Die Inhalte der digitalen Veranstaltung lassen sich kaum zusammenfassen, so vielfältig war die dreistündige Veranstaltung. Die Bandbreite des Materials und seine zukunftsorientierte Weiterentwicklung durch begeisterungsfähige junge Menschen standen im Mittelpunkt. Einig waren sich Veranstalter und Protagonisten, dass intelligente Kunststoffe Teil der Lösung für eine nachhaltige Zukunft sind.
Frauen bietet die Kunststoffindustrie interessante berufliche Perspektiven, so eröffnete Marianne Reiche, stellvertretende Leiterin für Anwendungstechnik bei der Kuhne Group das digitale Format. Einfach mal groß denken - Think big! Warum nicht. Die Kunststoffindustrie muss sich nicht verstecken, so ihr deutliches Fazit. Und dass die Männerdomain - der Maschinenbau - dies schon lange nicht mehr ist, war spätestens nach Reiches Vortrag jedem klar. Ergänzt wurden Reiches Ausführungen durch Prof. Dr. Johannes Steinhaus, Professor für Materialwissenschaften und Leiter TREE-Industriedienstleistungen, der die Bildungsangebote der H-BRS aufzeigte. Hierzu gehört u.a. ein Studiengang für Nachhaltige Ingenieurwissenschaften. Die Hochschule legt einen sichtbaren Schwerpunkt auf die Entwicklung nachhaltiger Materialien für die Zukunft.
Und falls den Teilnehmern noch nicht klar war, bei wem sie sich in der Region bewerben konnten und welche konkreten Angebote die Kunststoffindustrie macht, erfuhren sie dies in der anschließenden Podiumsdiskussion von Mathias Welteroth, Kaufmännischer Direktor der LEMO Maschinenbau GmbH und Peter Kuhne, Gesellschafter der Kuhne Group, die stellvertretend für alle Mitglieder der Kunststoff-Initiative deutlich machten. Immerhin stehen die Initiatoren für rund 2.200 Arbeitsplätze und über 100 Ausbildungsplätze. Das europaweit einzigartige Kunststoff-Cluster Bonn/Rhein-Sieg bietet mit über 6.000 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigen und zahlreichen Zulieferern sowie Dienstleistern einen wichtigen Baustein der Wirtschaftsregion Bonn/Rhein-Sieg und das auch während der Coronapandemie.
Im zweiten Block ging es um die Nachhaltigkeit des Materials Kunststoff bei Verpackungen und bei Isolierung von Rohren etc. Huafeng Zhao, Nachhaltigkeitsmanager bei Kautex Maschinenbau, und Sebastian Kremer, CSO (Chief Sales und Marketing Officer) bei silver plastics, die zur Reifenhäuser Unternehmensgruppe gehören, machten deutlich, dass moderne Kunststoffverpackungen zunehmend aus nachhaltigen und nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden und umweltverträglich sind. Zudem leisten Verpackungen einen wichtigen Beitrag für mehr Nachhaltigkeit, da sie für eine deutlich längere Haltbarkeit von Lebensmitteln sorgen. Beispielsweise ist eine folierte Gurke über 2 Wochen länger haltbar als eine unverpackte. Dies gilt auch für verpacktes Fleisch. „Wer der Umwelt zuliebe auf Verpackung verzichtet und es dann zum Verderb kommt, hat der CO2 Bilanz eher geschadet“, führte Kremer an.
Den Abschluss bildete eine Diskussion mit dem Titel „Besser ohne - Verpackungen aus Kunststoff sind überflüssig“. Die Antwort der Diskutanten war ein klares „Nein“. Sowohl bei Verpackungen von Lebensmitteln als auch bei Isolierungen geht es nicht ohne Kunststoff. Im Gegenteil, Kunststoffe werden benötigt, um die CO2 Bilanz zu verbessern. Deutlich wurde auch, dass die Kunststoffmaschinenhersteller gezielt daran arbeiten, ganzheitliche Lösungen für Verpackungen aus entweder recycelten Materialien anzubieten oder die Verpackungen selbst leicht recycelbar zu gestalten. „Wir müssen Kunststoff als Wertstoff betrachten und ein sortenreines Recycling und eine Wiederverwendung ermöglichen“, betont Dr. Paul Walach, Director Technology, Reifenhäuser CSC. Reifenhäuser arbeitet z. B an Monomaterial-Verpackungen aus PET, einem Kunststoff, der durch den Einsatz innovativer Technologien mehrfach genutzt werden kann. Um ein sortenreines Recycling zu ermöglichen, arbeitet Reifenhäuser im Verbund mit anderen Herstellern, u.a. Kautex, im hauseigenen Project R-Cycle an der Digitalisierung der Wertstromkette. Damit die Entsorger dieses Material erkennen, bekommt es einen „digitalen Stempel“, eine Art QR-Code, sodass das Material erkannt und einer qualifizierten Weiterverwertung zugeführt werden kann.
Insgesamt machten die Protagonisten deutlich, dass die Entwicklung umweltverträglicher und recycelbare Verpackungen fortgeschritten ist und eine nachhaltige Verbesserung der CO2 Bilanz ohne das Material Kunststoff schwer möglich sein wird. Ohne Verpackungen geht es nicht, allerdings will man gemeinsam noch genauer hinschauen, welche Verpackungen Mehrwerte bringen. Moderne umweltverträgliche Materialien, die sich einfach recyceln lassen, sind die Zukunft und daran arbeitet die Kunststoffindustrie.
Zu den Initiatoren der Kunststoff-Initiative gehören: Dr. Reinold Hagen Stiftung, Hennecke GmbH, Kautex Maschinenbau GmbH, Kuhne Group, LEMO Maschinenbau GmbH, Siegfried Pohl Verpackungen GmbH und Reifenhäuser Gruppe.